Ist unser Landkreis fit zur Unterstützung ehrenamtlicher Arbeit?
Was motiviert Ehrenamtler, sich in den Vereinen, in der Freiwilligen Feuerwehr, in der Gemeindearbeit oder einem der unzähligen anderen Bereiche, in denen ehrenamtliches Engagement für unsere Gesellschaft unverzichtbar ist, einzusetzen? Rahmenbedingungen, in denen die Arbeit Spaß macht, Erfolgserlebnisse und Anerkennung! Und genau da sehe ich die Aufgaben eines Landrates – nämlich dafür zu sorgen, dass sich Engagierte auf ihre wertvolle Arbeit konzentrieren können anstatt sich mit unnötiger Bürokratie zu beschäftigen.
Auch die Erhaltung, Modernisierung und der Neubau von Infrastruktur ist Aufgabe des Landkreises – und da sind manchmal kreative Lösungen nötig. In Grabow konnten wir beispielsweise durch die Errichtung eines Blockheizkraftwerkes dafür sorgen, dass das Waldbad jedes Jahr vom 1. Mai bis 15. September mit angenehm warmem Wasser lockt und die Besucherzahlen so um ein Vielfaches erhöht werden konnten. Das freut nicht nur den örtlichen Schwimmverein, sondern auch die Schulen und Vereine bis nach Schwerin, die hier regelmäßig trainieren. Auch mit dem Generationenhaus „Fritz Reuter“ wurde das ehrenamtliche Engagement im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit und für Senioren weiter gestärkt. Dort gelingt es täglich, dass generationsübergreifend respektvoll miteinander umgegangen wird. Und so manche von den Ehrenamtlern auf die Beine gestellte Veranstaltung hat das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger von Grabow gestärkt.
Die Anerkennung, die sich Ehrenamtler wünschen, muss nicht immer nur finanzieller Art sein, sondern auch eine Auszeichnung oder einfach gelebte Wertschätzung kann bereits sehr motivierend sein. Dennoch würde ich mich als Landrat weiterhin aktiv für die finanzielle Unterstützung des Ehrenamtes einsetzen, schließlich bin ich auch seit meinem 14. Lebensjahr selbst ehrenamtlich aktiv und weiß, was die unzähligen Aktiven täglich für das Gemeinwohl leisten.
Die Erfolgserlebnisse kommen dann von ganz alleine: Der dankbare Blick der älteren Dame, deren Keller von der Freiwilligen Feuerwehr leergepumpt wurde. Die großen Kulleraugen, mit denen kleine Kinder ihrem Sporttrainer lauschen, wenn er eine neue Bewegung erklärt. Das tolle Gefühl eines Gemeindevertreters, Fördermittel für einen Spielplatz eingeworben, und somit zur Familienfreundlichkeit des Dorfes beigetragen zu haben…. Alles das sollte unseren Landkreis auch in Zukunft ausmachen!!! Denn die inhaltliche Vielfalt der Institutionen im Landkreis LUP ist ein wahrer Schatz. Ob Imker-, Segler-, Literatur- oder Heimatverein oder das Engagement in Mehrgenerationenhäusern etc., sie sind alle wichtig und machen unseren schönen Heimatkreis Ludwigslust-Parchim aus.
Ist unser Landkreis fit in Sachen Kultur?
Natürlich gehören für mich Leuchttürme wie Theater, Festspielkonzerte und andere überregional wirkende Events zu unseren Aktivposten. Die gleiche Priorität müssen aber auch die vielen Angebote in der Fläche haben, die von Kommunen, Gemeinden und dem Kreis ebenso wie von unzähligen privaten Akteuren initiiert und vorgehalten werden. Sie sorgen für eine kulturelle Vielfalt im ländlichen Raum und dafür, dass für jeden etwas dabei ist.
Ich sehe es als Aufgabe eines Landrates natürlich zu allererst, die kreiseigenen Kulturangebote wie die Kreismusikschule oder auch das Theater zu fördern. Allerdings nicht nur, indem Mittel für den laufenden Betrieb zur Verfügung gestellt werden, sondern indem Defizite lokalisiert, Lösungen entwickelt und Synergien genutzt werden. Die Kreisverwaltung trägt Verantwortung dafür, dass unsere Einrichtungen auch in Sachen Marketing, Finanzen, Personalführung etc. professionell aufgestellt sind.
Darüber hinaus sehe ich die Kreisverwaltung aber auch in der Verantwortung, die vielen freien Kulturschaffenden und Künstler zu stärken und ihnen eine Plattform zu bieten. Auch hier muss das Augenmerk insbesondere darauf liegen, Angebote zu professionalisieren, zu vernetzen und mit Know-how auszustatten, als einfach nur per „Gießkannenprinzip“ die leider beschränkten Mittel zu verteilen.
Ist unsere Verwaltung fit für die Zukunft?
Ich meine, ja! Allein die Einrichtung der Bürgerbüros macht deutlich, dass in den letzten Jahren bereits viel umgesetzt worden ist. Hier gilt es weiterzumachen und weitere Erleichterungen für den Bürger im ländlichen Raum zu realisieren. Als Landrat wäre es mir ein Anliegen, dass in allen kommunalen Bürgerbüros die Dienstleistungen der kreislichen Bürgerbüros angeboten werden können und somit die langen Wege in unserem Flächenkreis reduziert werden. Wo digitale Lösungen für Antragstellungen etc. möglich sind, sollten diese unbedingt benutzerfreundlich angeboten werden. So stelle ich mir effiziente, bürgernahe Verwaltung in der Zukunft vor.
Als leitender Verwaltungsbeamter und Bürgermeister hatte ich in den letzten Jahren viele Berührungspunkte mit den Beschäftigten der Kreisverwaltung und kann aus meiner Sicht nur sagen, dass wir personell in dieser Hinsicht bereits sehr gut aufgestellt sind. Das Leitbild der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landkreises Ludwigslust-Parchim ist leistungsorientiert und bürgerfreundlich.
Sind unsere allgemeinbildenden und beruflichen Schulen fit für die Zukunft?
Eine zukunftsorientierte Bildung unserer Kinder und Jugendlichen ist Voraussetzung für eine gute Zukunft in unserem Landkreis. Mir liegt es besonders am Herzen, unseren Kindern und Jugendlichen nahezulegen, dass neben dem Abitur und einem anschließenden Studium auch ein Real- oder Hauptschulabschluss wertvoll ist und eine Ausbildung im Handwerk oder duale Ausbildungsgänge etwas Tolles sind, denn auch sie können Grundlage für ein erfolgreiches Berufsleben sein.
Ich mache mich als Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport bereits seit vielen Jahren für unsere Bildungsstandorte und ihre zukunftsorientierte Ausstattung stark. In diesem Jahr werden bereits die Schulen in Wittenburg und Lübz mit neuer zukunftsweisender IT-Technik bzw. -Infrastruktur ausgestattet, bis 2020 folgen dann alle anderen kreislichen Schulen.
Ich betrachte sichere und gute Schulstandorte im ländlichen Raum darüber hinaus als einen wesentlichen Faktor dafür, unseren Landkreis für junge Familien attraktiv zu gestalten. Ein Landrat hat hier als Bindeglied zwischen der Landesverwaltung und den Kommunen eine große Verantwortung für starke Schulen im ländlichen Raum.
Ist die medizinische Versorgung fit für die Zukunft?
Die Sicherstellung und Verbesserung der medizinischen Versorgung im Landkreis wird eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre sein.
Wir haben zu wenige Allgemeinmediziner und Fachärzte im ländlichen Raum. Ein Landrat kann dies zwar nicht direkt beeinflussen, er kann und muss aber die Landesregierung immer wieder auf die bestehenden Defizite hinweisen und darauf drängen, dass u.a. bedarfsgerecht Studienplätze an unseren Universitäten zur Verfügung stehen und mit Anreizsystemen Studienabgänger dazu angehalten werden, sich im Land und damit auch in unserem Landkreis niederzulassen.
Der Landkreis muss auch neue Lösungsansätze probieren, indem er z.B. neben den kreislichen medizinischen Einrichtungen Projekte unterstützt, die beispielsweise eine Kooperation mit anderen Leistungserbringern ermöglichen. So konnte ich für Grabow in Kooperation mit den Helios – Kliniken ein Projekt auf den Weg bringen, welches die ärztliche Versorgung vor Ort auf einem hohen Niveau sicherstellen wird.
Ich halte es aber auch für außerordentlich wichtig, dass die bestehenden lokalen Krankenhäuser, wie in Boizenburg, Crivitz und Parchim sowie das Helene von Bülow Klinikum in Ludwigslust und Hagenow als kommunal/kirchlich getragenes Haus, am Markt auch künftig ihren Platz haben müssen.
Sind wir fit für Innovationen?
Laut Kreisentwicklungskonzept hat unser Landkreis noch Handlungsbedarf in Sachen hochqualifizierte Beschäftigte und Innovationsfähigkeit. Es fehlt das Umfeld dafür, dass auch bei uns in einer kleinen Hinterhofgarage innovative Weltunternehmen entstehen. Voraussetzung dafür sind gründerfreundliche Technologiezentren, in denen Startups sich Dienstleistungen teilen und nach Bedarf wachsen können. Dafür müssen wir das Know-how in unseren Leuchtturm-Branchen bündeln und vernetzen.
Als Landrat wünsche ich mir, dass jeder, der eine tragfähige, innovative Idee hat und ein Unternehmen gründen möchte, unseren Landkreis als erste Wahl ansieht und hier die optimalen Bedingungen für sein Vorhaben findet, wie z.B. günstige Gewerbeflächen für erste eigene Gehversuche, Zugang zu zentralen Lagen, eine gute Breitbandanbindung, Partner für die richtige Unterstützung und vieles mehr.
Sind unsere Gemeinden fit für die Zukunft?
Gemeinden nach einem mathematischen Schlüssel zusammenzuführen, nur weil größere Einheiten vermeintlich effizienter sein sollen - da bin ich ganz entschieden dagegen. Der finanzielle Druck darf die Identität unserer Gemeinden nicht zerstören. Die Gemeinden brauchen ihre Eigenständigkeit, die Einwohner ein starkes „Wir-Gefühl“ - dann macht auch ehrenamtliches Engagement Spaß. Deshalb sollten Gemeinden nicht zu Fusionen gedrängt, sondern Lösungen zur Erhaltung ihrer Leistungsfähigkeit mit ihnen gemeinsam erarbeitet werden. Die Kreisverwaltung muss in diesem Prozess Rückendeckung geben und der Landrat sich als Anwalt seiner Gemeinden verstehen.
Ist unser Landkreis fit für eine alternde Gesellschaft?
Was brauchen ältere Menschen? Vertrautheit, Nähe, fußläufige Einkaufsmöglichkeiten und Mobilität, Treffpunkte, Kinderlachen und das Gefühl, weiterhin gebraucht zu werden!
In vielen Gesprächen mit älteren Menschen habe ich in den letzten Jahren erfahren, wie wichtig es ihnen ist, moderne Wohnformen zu finden, die sie nicht an den Stadtrand verdrängen, sondern weiterhin ein Leben in unserer Mitte ermöglichen.
Im Rahmen der „Demographie-Werkstatt-Kommune“, ein Projekt, durch welches ich deutschlandweit die besten Lösungen zu diesem Thema kennenlernen konnte, habe ich als Bürgermeister in Grabow bereits innovative Wohnformen auf den Weg gebracht.
Gute Beispiele und kreative Ideen gibt es in unseren Kommunen und bei unseren Trägern der freien Wohlfahrtspflege, man muss sie nur bekannt machen und ihre Umsetzung ermöglichen. Als Landrat würde ich mich dafür einsetzen, dass wir mehr Möglichkeiten zum gemeinsamen Austausch und neue Wohn- und Lebensformen schaffen, die älteren Menschen geben, was sie brauchen.
Das Rad muss nicht neu erfunden werden... Aber wir sollten wissen, wie man es benutzt!
Ist unser Landkreis fit genug für Unternehmen?
Oberflächlich betrachtet bedeutet Wirtschaftsförderung die Ansiedlung neuer Unternehmen. Das ist meiner Meinung nach nicht nur zu kurz gedacht, sondern auch falsch. Unsere bestehenden Betriebe – von Landwirtschaft über Handwerk, produzierendem Gewerbe bis zu Dienstleistern und Industriebetrieben – sind der Motor unseres Landkreises. Sie stehen jedoch, egal wie groß, vor diversen Herausforderungen: Fachkräftemangel, Nachfolgeregelung, mangelhafte Netzkapazitäten, bürokratische Hürden und so weiter.
Als Bürgermeister von Grabow war die Unterstützung unserer Unternehmen für mich immer Chefsache. Und das würde ich auch als Landrat so handhaben.
In einem weiteren Schritt geht es darum, uns als international konkurrenzfähiger Landkreis mit erstklassigen Ressourcen und perfekter strategischer Lage zwischen zwei Metropolregionen für Neuansiedlungen zu empfehlen.
Denn nur wenn es unseren Unternehmen gut geht, geht es dem „Unternehmen Landkreis“ auch gut.
Was macht eigentlich der Landrat im Landkreis Ludwigslust-Parchim?
Der Landrat ist Organ und Hauptverwaltungsbeamter des Landkreises. Das heißt, er vertritt den Landkreis nach außen und nach innen. Wenn man den Landkreis mit einem Unternehmen vergleicht, dann ist der Landrat der Geschäftsführer, der von den Einwohnern gewählt wird.
Er lenkt die Geschicke seines „Unternehmens“, indem er gemeinsam mit seinen Fachkräften – den Mitgliedern des Kreistages, Fachleuten und Bürgern – Strategien und Maßnahmepläne entwickelt. Er berät u.a. die Fachgremien und Ausschüsse des Landkreises und trägt Sorge dafür, dass deren Entscheidungen umgesetzt werden. Er vertritt die Interessen seines „Unternehmens“ nach außen hin, indem er in Verbänden, Ausschüssen und anderen überregionalen Gremien mitwirkt, zum Beispiel im Tourismus- oder Planungsverband oder in der Metropolregion Hamburg.
Ist Stefan Sternberg fit für die Aufgaben eines Landrates?
Wie oben bereits beschrieben sind die Tätigkeiten eines Landrates sehr vielschichtig und umfangreich. Dabei kann der Landrat, genau wie ein Geschäftsführer, isoliert betrachtet wenig bewirken. Er ist darauf angewiesen, gute Mitarbeiter und Berater um sich zu versammeln und diese zu Höchstleistungen zu motivieren. Er ist Schlichter, Vermittler und Problemlöser. Um sein „Unternehmen“ fit für die Zukunft zu machen, muss er offen für Innovationen und Veränderungen sein.
Als Bürgermeister der Stadt Grabow konnte ich bereits unter Beweis stellen, dass genau darin meine Stärken liegen: Ich bin lösungsorientiert und pragmatisch, kann zuhören und vernetzen, habe keine Angst vor Veränderungen und hinterfrage, was mir unsinnig erscheint.
Der Landrat ist Vorgesetzter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung. Hier ist es wichtig zu motivieren, klare Vorgaben zu machen und, wenn nötig, regelnd einzugreifen. Dass ich das kann, stelle ich in meiner Verwaltung in Grabow seit nunmehr 5 Jahren täglich unter Beweis. Fragen Sie gerne bei meinen Mitarbeitern nach!
Dabei darf man nicht aus den Augen verlieren: Die Kreisverwaltung dient nicht dem Selbstzweck, sondern den Bürgern. Das englische Wort für Verwaltungsbeamter ist übrigens „Civil Servant“, also, „Diener der Gesellschaft“. So möchte ich die Rolle der Kreisverwaltung und auch meine Rolle als Hauptverwaltungsbeamter sehen: Als Diener der Einwohner des Landkreises Ludwigslust-Parchim.
Die Entwicklungsstrategie für den Landkreis Ludwigslust-Parchim bis 2030 wurde im Herbst letzten Jahres mit Bürgerbeteiligung im Rahmen des Kreisentwicklungskonzeptes KEK festgelegt. Sie stellt meinen Handlungsrahmen dar. Trotzdem möchte ich Ihnen nachfolgend gerne einige Herzensthemen vorstellen, an denen Sie erkennen können, wie ich arbeite und denke, nämlich die Bereiche Wirtschaft, Schule, Innovation, medizinische Versorgung, Kultur, bürgernahe Verwaltung, eigenständige, lebensfähige Gemeinden und „Leben im Alter“.